Während der Konferenz in Prag im vergangenen Juni moderierte Vik Leyten von La Monnaie/De Munt gekonnt eine lebhafte Debatte über die jeweiligen Rollen von Marketing und Dramaturgie. Vertreter:innen beider Metiers argumentierten über die entsprechende Bedeutung ihrer Disziplinen, so wie es Flamand und Olivier in Strauss' Capriccio tun. Und so wie die Schlussfolgerung aus dem Abgesang dieses Komponisten lautet, dass man sowohl Musik als auch Worte braucht, um Oper zu machen, so wurde deutlich, dass Dramaturgen und Marketingexpertinnen Hand in Hand arbeiten müssen, um das Publikum zu bilden und zu begeistern.
Die Lektion der Integration gilt auch für die Ausbildung innerhalb eines Opernunternehmens. Graham Vick vertrat die Ansicht, dass Opernhäuser keine separaten Pädagogik- und Vermittlungsabteilungen haben sollten, weil Bildung der Kern der Aufgabe eines Hauses sei. Programmgestaltung, Interpretation, Kommunikation - all das ist Teil des Prozesses, der die Menschen ermutigt, die Oper zu lieben.
Die Ungarische Staatsoper, die unsere Herbstkonferenz in Budapest ausrichtet, hat im vergangenen Jahr mit der Eröffnung der ehrgeizigen und weitläufigen Eiffel Art Studios eine physische Verkörperung dieses Prinzips der Integration geschaffen. Das umgebaute Eisenbahndepot beherbergt nun ein Studiotheater, Proben- und Aufnahmestudios, Produktionseinrichtungen für Bühnenbau, Malerei und Kostüme, Bildungs- und Ausstellungsräume sowie ein Programm für junge Künstler:innen. An den meisten Tagen, vor allem aber an den Wochenenden, wimmelt es in dem Gebäude von jungen Menschen, die lernen, sich mit Oper und Tanz zu beschäftigen. Die Mitglieder von Opera Europa werden die Möglichkeit haben, sich bei der Konferenzparty am Freitag, dem 21. Oktober, von der Faszination des Hauses und seines hohen Saals zu überzeugen und ihn im Rahmen des Programms am Samstag, dem 22. Oktober, weiter zu erkunden. Wir begrüßen diese Möglichkeit, das Education-Personal als wesentliches Element einer umfassenden Konferenz zu mit einzubeziehen.
INKLUSION ist die zentrale Säule unter den drei Themenfeldern unserer Next Stage-Initiative. Sie ist wahrscheinlich am schwierigsten zu erreichen und daher das übergreifende Thema der Herbstkonferenz. Vielfalt und Gleichstellung umfassen eine Fülle von Zielen: ethnische Zugehörigkeit, Geschlecht, körperliche und soziale Benachteiligung. Wir wollen zu einer ehrlichen und freien Diskussion über die Hindernisse für praktikable Inklusion ermutigen und die Initiativen und Maßnahmen vorstellen, welche diese Hindernisse zu überwinden beginnen. Es ist einfach, und wahrscheinlich auch wahr, zu sagen, dass Veränderungen Zeit brauchen. Aber wenn Opernhäuser in diesem und im nächsten Jahr keine Fortschritte bei der Inklusion machen, wird es zu spät sein, sie zu retten. Unsere inspirierenden Beiträge können einen Kurs vorgeben, aber jedes Theater ist dafür verantwortlich, seinen eigenen Aktionsplan zu formulieren.
Neben dem Schwerpunktthema Inklusion, das vom 20. bis 22. Oktober in Budapest stattfindet, werden wir Veranstaltungen zu den beiden anderen Themenfeldern von Next Stage organisieren.
GREEN PHILANTHROPY ist die Herausforderung an die Nachhaltigkeit. Unsere Fundraiser diskutieren, wie man Mittel für soziale und umweltbewusste Projekte gewinnen kann, die vom 27. bis 29. September in Barcelona stattfinden.
DIGITAL ADVANCE ist das Ziel unseres Treffens in Amsterdam am 17. und 18. November, bei dem wir Fachleuten und Interessierten die Türen öffnen wollen, um gemeinsam Wege zu finden, wie Technologie zur Verbesserung von Leistung und Barrierefreiheit eingesetzt werden kann.
Unser Herbstprogramm bietet den Mitgliedern eine Auswahl an Terminen und Themen, die hoffentlich sowohl für Fachgruppen als auch für die Geschäftsführung als auch künstlerische Leitung interessant sind.
Nicholas Payne