Das moderne Europa gründet sich auf das Ideal der friedlichen Brüderlichkeit. Opera Europa hat sich zum Ziel gesetzt, dieses Ideal zu verkörpern und wirksame Mittel zu schaffen, mit denen Theater aus allen Ländern bewährte Lösungen austauschen und harmonisch zusammenarbeiten können. Die Invasion in die Ukraine erschüttert dieses Ideal. Kulturelle Unterstützung scheint gegen militärische Gewalt machtlos zu sein.
David Sassoli, ehemaliger Präsident des Europäischen Parlaments, erklärte, dass „Kultur entscheidend für die Lebensqualität ist“ und dass „es die Kultur ist, die die Menschen nach dem Trauma der Pandemie wieder zusammenbringen kann“. Der Cultural Deal für Europa ist ein dringender Aufruf, die Kultur in den Mittelpunkt der Zukunft Europas zu stellen. Mariya Gabriel, EU-Kommissarin für Innovation, Forschung, Kultur, Bildung und Jugend, bekräftigt: „Der Kultur- und Kreativsektor ist Europas stärkster Trumpf und spielt eine wichtige Rolle beim Aufschwung Europas“.
Doch die Grenzen der Kultur als Kraft des Guten sind nun allzu offensichtlich. Wie können wir ihre Fähigkeit aufbauen, die Werte von Freiheit und Demokratie gegen militärische Angriffe zu verteidigen? Wer wird angesichts des Kriegslärms Musik hören wollen? Wie kann unser Theater einem nützlichen politischen Zweck dienen? Finden wir einen Weg, moralische Solidarität in praktische Unterstützung für unsere Freund:innen und Kolleg:innen in der Ukraine zu verwandeln.
Bei Opera Europa ziehen wir Pragmatismus der Rhetorik vor. Unsere Konferenz in Tschechien wird unsere heterogene Gemeinschaft in einem gemeinsamen Projekt zusammenführen. Intendant:innen und künstlerische Leiter:innen werden gemeinsam mit dem Think-Tank der Dramaturg:innen und den Kolleg:innen aus der Öffentlichkeitsarbeit diskutieren. Wir suchen auch nach Wegen, wie unsere Unternehmen mit der Europäischen Union im Rahmen ihres Programms Kreatives Europa zusammenarbeiten können, um das Potenzial des Kreativsektors zu nutzen und ihn in das Leben der Menschen zu integrieren.
OperaVision wurde 2017 mit Unterstützung von Kreatives Europa ins Leben gerufen und die frei zugängliche Streaming-Plattform hat in etwas mehr als vier Jahren 30 Millionen Aufrufe verzeichnet. Da wir erkannt haben, dass die Digitalisierung eine wesentliche Ergänzung zur Live-Aufführung geworden ist, um die Botschaft der Oper zu vermitteln, starten wir und unsere Partner diesen Monat OperaVision Next Generation, was sich in den nächsten drei Jahren zu einem Medium für die Zukunft weiterentwickeln wird, indem die Plattform sowohl Inhalte als auch Fachwissen innerhalb und außerhalb des Sektors austauscht. Mehr über diese Pläne erfahren Sie am 17. Juni auf unserer Konferenz in Prag. Das detaillierte Programm finden Sie hier. Entdecken Sie in der Zwischenzeit das Angebot auf www.operavision.eu
Next Stage ist eine neue Initiative, die gemeinsam mit FEDORA entwickelt wurde. Ihr Ziel ist es, einen transformativen Wandel in den Bereichen Nachhaltigkeit, Inklusion und digitale Transformation herbeizuführen, wobei ihre Teilnehmer:innen zu Vorreitern in diesem Bereich werden. Wir glauben daran, dass es wichtig ist, jetzt zu handeln, und suchen nach Vorzeigeprojekten, von denen einige bei unserer Eröffnungsveranstaltung Next Stage am 29. und 30. April in Düsseldorf zu sehen sein werden. Hier finden Sie mehr Informationen zum Programm.
Lesen Sie außerdem mehr zu unseren kommenden live-Veranstaltungen dieses Frühjahr in Berlin, Belgien und Helsinki.
Sowohl OperaVision als auch Next Stage sind Partnerschaften, an denen viele Mitglieder beteiligt sind und die das Potenzial haben, für viele weitere von Nutzen zu sein. In einer Zeit politischer Konflikte, in der ein konstruktiver Dialog notwendiger ist denn je, sind sie Leuchttürme des Glaubens an die Kraft der Kultur, Wunden zu heilen und Gemeinschaften zusammenzuführen.